Maja auf Reisen

Montag, 18. August 2008

Brazil

Da ich mich ja glücklicherweise entschieden habe zwei Semester hier zu bleiben, bin ich auch in Genuss meiner Winterferien gekommen und was gibt es besseres als die am Strand zu verbringen. Deswegen habe ich meine Semesterferien genutzt und bin für 3 Wochen nach Brasilien gefahren/geflogen.
Mein erstes Ziel war natürlich Rio de Janeiro, wo ich nach einem 3stündigen Flug mit 5stündiger Verspätung dank Aerolineas Argentinas auch ankam. Irgendwie hatte ich es dann auch geschafft meinen abartig schweren Rucksackbis zum Hostel zu transportieren, wo ich auch gleich ein Bett in einem romantischen- natürlich vollbelegtem-24-Bett-Zimmer bekommen hab. Ich muss sagen nachdem ich meinen anfänglichen Ekel überwunden hatte, hab ich mich in dem Zimmer eigentlich ganz wohl gefühlt- ich konnte schon immer überall und bei jeglichem Lärmpegel schlafen :-D, und dieser war ausgesprochen hoch, da sich in diesem Hostel außer mir, einem Neu-Seeländer und zwei irischen girls NUR Engländer aufgehalten haben (NUR!!)
Der einzige Grund in diesem Hostel zu bleiben, war eigentlich der Whirlpool auf dem Dach, den wir auch jeden Abend ausgiebig genutzt haben. Dort hab ich auch an meinem ersten Tag meine compañeros für den Rest meiner Reise kennengelernt- natürlich zwei Engländer.
Zusammen mit den beiden hab ich dann auch das Standard-sightseeing-Programm absolviert. Somit waren wir am nächsten Tag erst mal auf dem Zuckerhut, von dem man eine gigantische Aussicht über die ganze Stadt hat. Auf der einen Seite liegen Copacabana und Ipanema, auf der anderen Lapa und das Centro. Und man kann wunderbar Flugzeuge beobachten, die ganz nah über die Bucht einfliegen, denn der nationale Flughafen liegt quasi innerhalb der Stadt- ich mag Flugzeuge :-D
Am nächsten Tag haben wir eine Tour durch die Favelas gemacht- das sind die Armenviertel, die sich durch ganz Rio ziehen. Zunächst ging es mit dem Motortaxi an das oberen Ende (Favelas liegen immer an einem Berg). Motortaxi heißt, man sitzt bei einem völlig wahnisnnigen Fahrer hinten auf dem Motorrad drauf und der rast mit einer abartigen Geschwindigkeit die Sraße nach oben und weicht meist nur ziemlich knapp entgegenkommenden Bussen und anderen Motorrädern aus- natürlich ohne Helm, aber ich dachte, dass er vielleicht vorsichtiger fährt, wenn er auch keinen Helm trägt...aber... ich glaub ich musste manchmal schreien...
Die Tour an sich, war eigentlich mit das beste, was ich in Brasilien gemacht hab. Wir waren in Rocinha, die größte Favela in Rio, in der 250.000 Menschen wohnen. Es ist schon beeindruckend unter welchen Umständen die Leute da wohnen. Es wurde nur etwas angsteinflößend als unser Guide uns sagte, dass wir an dieser Stelle besser keine Photos machen sollen, da hier meist Drogenbosse unterwegs sind und dann kurzerhand auch mal zwei Jungs vorbeigelaufen sind, wo sich die Waffen unter den Shirts gezeichnet haben...
Sonntags war dann ein Strandtag, wobei ein Tag peoplewatching an der Copacabana echt eine Erfahrung wert ist! Am abend war dann vom Hostel eine Favela-Funk Party organisiert worden- das sind Parties die in den Discos innerhalb der Favelas stattfinden, mit richtiger schlechter brasilianischer Musik aber dafür jeder Menge Spaß!
Montags sind wir dann alle zusammen zum Monumento Christo Retenedor. Von da aus hat man wieder eine tolle Aussicht über die Stadt, aber leider ist es einfach unmöglich ein Bild zu machen ohne, dass einem einer ins Bild läuft oder sowieso schon einer drin steht...
Den nächsten Tag hab ich damit verbracht von Rio auf die Ilha grande zu kommen. Dazu musste man sich erst durch den öffentlichen Verkehr kämpfen, um an den Busbahnhof zu kommen, von da aus den richtigen Bus nach Argos de Reis zu bekommen, das richtige Boot zu nehmen und dann von der Bootsanlegestelle mit meinem tonnenschweren Rucksack zum Hostel zu laufen. Dort angekommen wurde mir dann gesagt, dass das mit der Reservierug nicht geklappt hatte, aber ich hatte immerhin das Glück, dass ich noch ein Bett bekommen habe-andere waren da weniger gut dran (die Hängematten waren nachts anscheinend heiß umkämpft).
Nach einem feuchtfröhlichem BBQ am Abend haben wir den nächsten Tag an einem wunderschönen Strand verbracht, den man nach einem etwa 2h Fußmarsch erreicht- was anderes als am Strand liegen gab es sowieso nicht zu tun!
Da mein ursprünglicher Reiseplan ja darin bestand möglichst viel von Braslien zu sehen bin ich am nächsten Tag auch schon wieder abgereist, was sich als gute Entscheidung herausgestellt hat, denn auf dem Boot war es dann doch relativ kalt geworden und somit wäre es für einen Strandtag doch vermutlich zu kühl gewesen. Somit bestand mein Tag wieder darin mit dem Boot zurück aufs Festland zu kommen, dort auf den Bus zu warten, mit dem Bus nach Rio zurückzufahren, dort panisch Feststellen, dass die blöden Leute vom Hostel meinen Flug falsch gebucht haben, somit bei Varig anrufen und versuchen denen auf Portugisisch klar zu machen, dass ich meinen Flug umbuchen will, dann nach 10 mal rumtelefonieren mit dem nächsten Bus zum Flughafen rausfahren, dort dann mein Ticket umzubuchen (was mich dann nur wegen der Dummheit der Hostelleute nochmal 40 Reales gekostet hat) um dann finally nach Salvador zu fliegen. Mit dem Taxi ging es dann mitten in der Nacht in die Stadt zu meinem Hostel, wo ich mich mit den beiden Engländern, die ich in Rio kennengelernt hatte wieder getroffen hab. Und ich muss sagen, dass die beiden eine sehr gute Wahl beim Hostel getroffen haben. Als ich ankam, war ich doch relativ erstaunt- wir haben die Straße, in der das Hostel lag immer liebevoll Thriller-Alley genannt- aber letztendlich hat sich das Hostel als das beste und sauberste Hostel rausgestellt, in dem ich je war. Und wir sind immernoch der Überzeugung, dass es eine Vereinbarung zwischen den Leute aus Thriller- Alley und dem Hostel gab...
Den darauffolgenden Tag haben wir auch gleich genutzt und haben zu fünft ein Auto gemietet, mit dem wir etwa 50km aus der Stadt rausgefahren sind. Dort haben wir dann einen kilometerlangen weißen einsamen Sandstrand gefunden!!! gigantisch.... genauso hatte ich mir Brasilien vorgestellt.
Salvador ist die Stadt, wo früher die aus Afrika stammenden Sklaven ankamen, weswegen bis heute immer noch etwa 90% der Bevölkerung schwarz ist. Das tolle daran ist, dass diese afro-brasilianische Kultur allgegenwärtg ist und man somit jede Menge Capoeira und Samba auf den Straßen sieht. Genau das hatte mir dann auch so gut gefallen, dass ich kurzerhand meine Reisepläne über den Haufen geschworfen habe und einfach da geblieben bin.
Besonders sehenswert waren dabei die Altstadt Pelourinho, der alte "Sklavenmarkt"- mercado modelo und natürlich die umliegenden Strände
Nach weiteren zwei Strandtagen hatte ich mich dann entschlossen etwas zu unternehmen und bin über Nacht mit dem Bus in den 8h entfernten Nationalparkt Chapada Diamantina gefahren. Der Nationalpark besteht aus einem riesigen Fluss-, Regenwald- Gebirgssystem. Der Tag bestand eigentlich darin sich immer wieder neue Wasserfälle anzusschauen und baden zu gehen- ich hatte eigentl gedacht, dass das ganze ein bisschen mehr mit Wandern zu tun hätte, aber es war mehr ein Wandern-Baden-Wandern-Baden-Mix.
Am nächsten Tag stand dann für den Abend ein Fussballspiel auf dem Programm. Und brasilianischer Fussball ist einfach ein Erlebnis wert. Somit machte sich alle Hostel-Bewohner gemeinsam zum Stadion auf, wo dann schon außerhalb ein riesen Spektakel stattfand, mit jeglichem Essen, was man sich nur vorstellen kann, und natürlich jeder Menge Bierverkäufern. Gespielt haben zwei ortsansäßige Teams, was die Stimmung im Stadion natürlcih noch mehr angeheizt hat. Leider hat es während des Spiels angefangen in Strömen zu regnen. Ich glaub ich war noch nie in meinem Leben so nass (außer vielleicht wenn ich gerade aus de Dusche komme... :-D), aber zum Glück war es ja warm draußen.
Die nächsten zwei Tage haben wir dann ganz entpannt mit Frisbee spielen am Strand verbracht, wobei sich einer leider die Kreuzbänder gerissen hat (er hatte glaub schon vorher Probleme mit dem Knie). Das hat sich dann jedoch leider negativ auf unsere weiteren Reisepläne ausgewirkt, denn eigentlich wollten wir nach Sao Paulo de Moho fahren- das ist eine kleine Salvador vorgelagerte Insel- fahren, weil es da unbeschrieblich schöne Strände geben sollte. Leider war er total gehunfährig und wir konnten somit nicht gehen.
Und dann war mein Urlaub auch leider schon fast vorbei und ich musste zurück nach Rio, weil von da mein Flug nach Bs.As. ging. Also ging das ganz wieder rückwärts. Mit dem Taxi zum Flughafen, nach Rio fliegen, mit dem Bus in die Stadt und mal wieder den tonnenschweren Rucksack zum Hostel transportieren. Diesmal hatte ich mich jedoch nicht nochmal für das 24-Bett-Zimmer entschieden, was im Nachhinein vielleicht besser gewesen wäre, da die Saison zu diesem Zeipunkt schon vorbei war und das Hostel, in dem ich war relativ leer und somit langweilig war. Außerdem hatte ich auch noch das Glück, dass meine letzten beiden Reisetage in Rio ziemlich verregnet und auch relativ kalt waren (also nur so zwischen 20 und 25°C) und es somit nicht allzuviel zu tun gab. Vorallem da sich meine Begeisterung für Kunst und Museen so ziemlich in Grenzen hält. Letztendlich hab ich den verregneten Sonntag auf einem Hippie-Markt in Ipanema verbracht. Da gabs so jede Menge witzige Sachen- sehr touristisch- aber immerhin womit man sich an einem verregneten Tag beschäftigen kann. Den Montag hab ich den botanischen Garten besucht- ich wusste wirklich nicht, was tun- vorallem hatte ich ja das meiste schon gesehen als ich zu Beginn meiner Reise 5 Tage in Rio war. Der botanische Garten hatte sich letztendlich jedoch als gute Wahl herausgestellt- er war nämlich überraschend schön und vorallem gab es vorallem wirklich Orte, an denen man keinenVerkehr hören kann! und das ist ein schönes "Geräusch", wenn man in einer Großstadt wie Rio ist und in einer Großstadt wie Bs.As. lebt